Merle ist Industriedesignerin und Zukunftsforscherin. Das beschreibt sie eigentlich schon ganz gut, denn sie kann sich nur schwer entscheiden: Theorie oder Praxis? Wissenschaft oder Gestaltung? Elfenbeinturm oder Hands on?
Am liebsten möchte sie gar keine Entscheidung treffen müssen, denn Merle ist überzeugt, dass Gestalter:innen und Forscher:innen sich jeweils eine ganze Menge voneinander abschauen können. Deshalb versucht sie, zwischen beiden Disziplinen zu vermitteln und eine transdisziplinäre Praxis zu fördern.
Konkret interessiert sich Merle dafür, wie wir Produkte besser gestalten können, indem wir gemeinschaftlich mögliche Zukünfte entwickeln und diskursiv untersuchen. Denn unsere Zukunftsvorstellungen erzählen eine Menge über unsere heutige Sicht auf die Welt. Indem wir diese Annahmen explizit machen, können wir festgefahrene Denkmuster aufbrechen und neue Ideen entwickeln.
Eine Art mögliche Zukünfte zu untersuchen ist der Einsatz von Design Fiction, einem Denkansatz, der innerhalb einer prototypischen Praxis versucht Science Fiction und Science Fact zu verbinden um Erkenntnisse darüber zu gewinnen, welche Auswirkungen ein neues Produkt (und damit die neuen Handlungsmuster und Rituale, die mit seiner kollektiven Nutzung entstehen) auf unsere Gesellschaft haben könnten.
Merle macht Design Fiction innerhalb von Workshop-Formaten anwendbar, um den gestalterischen Möglichkeitsraum für neue Produkte zu erweitern und einen Beitrag zur hermeneutisch-konstruktiven Technikfolgenabschätzung zu leisten.
Bildrechte / Urheber*in der Fotos: Rebekka Eversmann